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was geschah mit dem nachlass von max bill?

da sich max bill (1908-94) zeitlebens kaum um seinen nachlass kümmerte und es kein testament gab, wurde das erbe hälftig unter der witwe, angela thomas, und dem sohn von max bill aufgeteilt. max bills kunstsammlung ist heute zweigeteilt, was jedoch (sh. unten) kein nachteil ist. im besitz von angela thomas sind neben ihrem anteil der sammlung auch das 1967/68 von max bill für sich selbst erbaute wohn- und atelierhaus. im haus bill in zumikon wohnen und arbeiten die kunsthistorikerin angela thomas und der filmemacher erich schmid, die seit 1998 verheiratet sind.

welches sind die auswirkungen der nachlass-teilung?

bei der erbteilung erhielten die erben, witwe und sohn, eine ausreichende anzahl von werken, sodass sie beide je separate einzelausstellungen machen können, die für das gesamtwerk von max bill repräsentativ sind. dies ist insofern ein vorteil, als nunmehr zwei parteien für die verbreitung von max bills werk sorgen können. beispiele dafür waren die verschiedenen ausstellungen zum 100. geburtstag von max bill im jahr 2008.

in jenem jubiläumsjahr gab es nicht nur einzelausstellungen in winterthur und zürich (leihgaben sohn), sondern auch eine einzelausstellung in herford (leihgaben angela thomas). im dortigen frank o. gehry-bau museum marta herford kuratierte der renommierte inzwischen verstorbene belgier jan hoet (documenta 9 in kassel, 1992) die ausstellung «ohne anfang – ohne ende». der gleichnamige katalog war vergriffen und wurde auf ebay zum preis von 450 euro gehandelt. aufgrund der nachfrage wurde er mit beschränkter auflage neu ediert und kann via kontaktformular für 60 chf vom haus bill bezogen werden.

im haus bill wurden 2008 zudem das erste biografische buch und ein kinofilm über max bill produziert. angela thomas «mit subversivem glanz – max bill und seine zeit von 1908-1939 – band 1». erich schmid produzierte den kinofilm «max bill – das absolute augenmass», der in 18 ländern aufgeführt und 28 mal auf verschiedenen tv-kanälen ausgestrahlt wurde (untertitel in sechs sprachen).

weshalb gibt es mehrere stiftungen im zusammenhang mit max bill?

max bill wollte für den nachlass eine stiftung gründen. sein sohn machte einen vorschlag und wollte gleichzeitig stiftungsratspräsident werden. dies wies max bill zurück. ihm missfiel auch das vorgeschlagene stiftungsdomizil des sohnes, da max bill zu dessen wohnkanton keine beziehung hatte.

daraufhin gründete angela thomas die max bill georges vantongerloo stiftung mit sitz im haus bill in zumikon. der name georges vantongerloo in dieser stiftung hängt damit zusammen, dass angela thomas das archiv von georges vantongerloo und die umfassende korrespondenz von abstraction création erbte. angela thomas verfasste auch ihre dissertation über den lebenslangen künstlerfreund von max bill: «denkbilder – materialien zur entwicklung von georges vantongerloo bis 1921 – unter berücksichtigung der korrespondenzen mit theo van doesburg und piet mondrian» (uni zürich/edition marzona, düsseldorf 1987, isbn 3-921420-31-8).

die wohn- und atelierhäuser von max bill – wodurch unterscheiden sie sich?

das haus bill in zumikon aus dem jahr 1967/68 umfasst rund 1500 quadratmeter wohn- und atelierflächen. es ist im originalzustand erhalten und wurde mehrfach publiziert. angepasst wurde die energieversorgung mit erdwärme und solarzellen. die liegenschaft mit knapp 3 ha umschwung befindet sich am rande eines naturschutzgebiets, angrenzend an das küsnachter tobel.

das erste von max bill in den dreissigerjahren erbaute wohn- und atelierhaus liegt am stadtrand von zürich-höngg und wurde in den siebzigerjahren umgebaut und erweitert.

was soll mit dem haus bill zumikon dereinst geschehen?

das haus bill und die dazugehörende sammlung gehen dereinst in die stiftung und sollen der öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. seit mehreren jahren beschäftigt sich das haus bill mit einer möglichen zukünftigen nutzung. doch die verantwortlichen der öffentlichen hand und institutionen, die das haus bill entsprechend kontaktiert hatte, zeigen sich zwar interessiert, wollten aber bisher zuwarten, bis eine private lösung ohne öffentliche kostenfolgen gefunden wird. dies zwingt das haus bill, nunmehr auch internationale zukunfstsperspektiven in betracht zu ziehen. ein grund für die zurückhaltung dürfte sein, dass die internationale bedeutung von max bill in der schweiz noch nicht überall erkannt worden ist.

wie gestaltet sich das verhältnis zwischen den beiden erben des nachlasses von max bill?

diese wohl am häufigsten gestellte frage, ist nicht tabu, kann und soll aber nur beantwortet werden, wenn journalistische oder andere besondere interessen vorliegen. diese interessen können gegenüber dem haus bill via kontaktformular begründet werden. das haus bill in zumikon hält sich seinerseits an folgenden leitsatz, den max bill einmal für sein eigenes schaffen und für den allgemeinen zwischenmenschlichen umgang formuliert hatte:

«erotik ist grundlage künstlerischen schaffens.
liebe ist die grundlage des lebens,
ihr gegenteil führt zur zerstörung.»

angela thomas und erich schmid
haus bill zumikon, juli 2015